Im Wald, am Rande einer kleinen Lichtung, die ein einzigartiger Blumengarten mit verwirrenden Düften und grellbunten Farben war, stand zwischen Büschen und Wiesenblumen mit seltenen Blüten ein kleiner Fliegenpilz. Lustig sah er aus, unser kleiner Fliegenpilz, mit seinem roten Hut, darauf weiße, runde Kügelchen: sein ganzer Stolz. Aber er war gar nicht lustig - im Gegenteil, er war ganz, ganz traurig. Ihr wollt wissen, warum er so traurig war? Einfach deswegen, weil er einsam war und keinen zum Spielen hatte. Und das machte ihn traurig, denn er wollte, wie alle Kinder, nicht allein und einsam sein, sondern spielen und fröhlich sein. Und weil er das nicht konnte, ließ er oft seinen lustigen roten Hut mit den weißen Kügelchen schief zur Seite hängen. Aber eines Tages, die Sonne schien hell am tiefblauen Himmel, an dem nur ab und zu kleine, weiße Wölkchen segelten, da horchte unser Fliegenpilz auf; denn er hatte ein Geräusch vernommen, das ihm fremd war, das er noch nie gehört hatte. Tap, tap, tap hörte er es auf schnellen Füßen heranhuschen, und plötzlich tauchte aus dem grünen Gras mit den dazwischen leuchtenden Wiesenblumen ein Feldmäuslein auf. Ganz still stand es vor unserem Fliegenpilz und sah mit klugen, schwarz schillernden Äuglein zu ihm auf. Zuerst war der Fliegenpilz erschrocken, denn solch einen lustigen, grausamtenen Gesellen mit Knopfaugen hatte er noch nie gesehen. Dann aber fasste er Mut und fragte direkt hinein ins schnuppernde Mäuschengesicht: „Wer bist du, und was machst du hier? Ich kenne dich überhaupt nicht!“ „Ich kenne dich auch nicht“, piepste das Feldmäuslein zurück. „Was hast du nur für einen komischen Hut mit Punkten darauf?“ „Alle, die mich kennen, wissen, dass ich ein Fliegenpilz mit einem roten Hut und weißen Punkten bin“, meinte der Pilz, „aber willst du nicht mit mir spielen? Ich stehe hier so einsam am Waldesrand, und niemand beachtet mich.“ „Au fein“, piepste das Feldmäuslein zurück, „aber ich hole erst noch meinen kleinen Bruder; dann sind wir zu dritt, und es spielt sich besser.“ „Einverstanden, aber beeile dich, damit wir bald spielen können“, freute sich der Fliegenpilz. „Ich komme gleich wieder“, rief das Feldmäuslein und entfernte sich schnell auf seinen kleinen, flinken Mäusefüßen. Tap, tap, tap ... und verschwunden war es. Ob das Feldmäuslein wohl wiederkommt? überlegte der Fliegenpilz bei sich. Ich wünsche mir das sehr , damit ich endlich spielen kann. Es dauerte auch tatsächlich nicht lange, da hörte der Fliegenpilz das Tappen kleiner Füße: tapp, tapp, tapp-tapp, tapp-tapp, und da standen die beiden Feldmäuse schon vor ihm. Sie waren zum Verwechseln ähnlich, er konnte sie nicht auseinander halten „So, hier ist mein Bruder“, piepste die eine Maus. „Oh weh, wie soll ich euch beide nur unterscheiden“, jammerte der Fliegenpilz, „ihr seht euch zum Verwechseln ähnlich.“ Das Mäuslein stellte sich auf die Hinterfüße und ruderte mit den kleinen Armen. „Ganz leicht“, rief es, „siehst du hier am Kopf, dicht bei dem linken Ohr, eine helle Stelle? Daran erkennst du, dass es mein Bruder ist.“ „Hm, na gut, ich will es mir merken. Nun lasst uns aber spielen!“ „Ja, aber was?“ wollte das Mäuslein wissen. Alle drei schwiegen betreten.